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Solidarität mit Syrien – gegen Krieg und NATO-Intervention

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Joachim Guilliard bei den Berliner Freidenkern am 13. April 2013*

Mit großer Sachkenntnis und Klarheit über die Ursachen der Serienkriege in den letzten 20 Jahren legte der Referent die strategische Bedeutung Syriens im Nahen und Mittleren Osten ausführlich dar.

Ein Regime Change dieses letzten säkularen Landes in der Region wird von den NATO-Staaten im Verein mit den Golfmonarchien  auf Grund von ökonomischen und geostrategischen Interessen gefordert und mit enormen Mengen an Waffen für die Aufständischen befördert.

Das widerspricht dem Völkerrecht.

Die Vorgehensweise, wie ein solcher Regimewechsel unternommen werden kann, wurde nach 1990 schon mehrfach, im Irak und in Jugoslawien, in Afghanistan und zuletzt in Libyen erprobt.

Zuerst wird der gewählte Präsident verteufelt, parallel die Opposition mit Waffen versorgt, die jegliche Verhandlungslösung ablehnt.

Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Opposition und Regierung werden geschürt, bis eine Einmischung von außen mit oder ohne UNO-Mandat möglich ist.

Die Massen-Medien in den westlichen Ländern übernehmen ebenfalls einen Part  und sprechen beinahe mit einer Stimme – im Sinne der gewünschten Intervention.

Joachim Guilliard kritisierte diese Medien, und ihre einheitliche, gewaltige Desinformation, indem sie meist ungeprüft Informationen unterschiedlicher syrischer Oppositionsgruppen veröffentlichen.

So ist es kein Wunder, dass die Situation in Syrien anders als im Westen dargestellt ist.

Joachim Guilliard argumentiert, ausgehend von sorgfältig recherchierten Analysen, dass bereits die ersten Proteste in Syrien, im Unterschied zu Ägypten und Tunesien, von organisierten, vom Ausland lancierten bewaffneten Kräften gespeist wurden. Das wird sogar in Teilen der syrischen Opposition verschwiegen.

Im unerklärten Syrienkrieg sind viele Gruppierungen in die Strategie der USA und NATO involviert, deren Forderungen „Assad muss weg“ bzw. Entwaffnung der syrischen Armee eindeutig auf eine Kapitulation des syrischen Staates hinauslaufen.

Für das Scheitern der Verhandlungslösungen, wie sie Kofi Annan und Brahimi anstrebten, und auf die im Frühjahr 2012 große Hoffnungen gesetzt wurden, sind die westlichen Staaten verantwortlich.

Reformen, die von der syrischen Regierung in den letzten 2 Jahren umgesetzt wurden, fanden in den westlichen Medien kaum einen Widerhall. Auch dass noch ein Großteil der Bevölkerung hinter der gewählten Regierung steht, wird selten erwähnt.

Der Referent schätzt ein, dass die Anti-Assad-Bewegung sich zunehmend sektiererisch verhält und in einen islamistischen Fundamentalismus abgeglitten ist (Al Nusra, Salafisten, Muslimbrüder).

Von einem Teil der syrischen Opposition wird in Deutschland besonders viel gesprochen und deren Vertreter werden eingeladen, obwohl auch sie „das Regime loswerden“ wollen.

Sie vertreten lokale Komitees, die sich als Opposition ohne Waffen und mit sozialem Anspruch verstehen. Natürlich gibt es das, das kann begeisternd sein, führt Guilliard aus. Das ist aber nicht das Wesentliche des Konfliktes, leider sieht es drum herum, in Syrien und in der Welt, anders aus.

Die internationale Friedensbewegung muss die Forderung der UNO nach Verhandlungen unterstützen, da Krieg niemals die Konflikte eines Staates löst.

Jetzt kommt es darauf an, solche Provokationen, wie ein dem syrischen Staat zugeschriebener Chemiewaffeneinsatz, aufzudecken und den Hardlinern den größten Widerstand entgegenzusetzen.

Keine Intervention!

(Bericht von Eduard und Uta Mader)

*„Berliner Runde – Freidenker im Gespräch“ am 13. April 2013 mit Joachim Guilliard, Friedensaktivist und Journalist, Heidelberg. Moderation: Daniel Bratanovic’, Vorstandsmitglied im DFV e.V. für Bildungsarbeit

 

Die Aufzeichnung des Vortrags von Joachim Guilliard findet sich unter

http://www.youtube.com/watch?v=JsRKVvrSfv8&feature=youtu.be

die anschließende Diskussion unter  http://youtu.be/v93IlmsQhLU

(beides aufgezeichnet und bearbeitet von Elke Zwinge-Makamizile).

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 23. Juni 2013 um 14:37 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie DFV Berlin, Syrien abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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