Landesverband Berlin im
Deutschen Freidenker-Verband e.V.

Veranstaltungsbericht „DER HERR DER DROHNEN“ am 16.6.2013 in der Berliner Compagnie

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Im Dezember 2012 lese ich in der renommierten linken Literaturzeitschrift „Lettre International“ ein 5-seitiges Gedicht, in Dina 3-Format, von Heathcote Williams: „Der Herr der Drohnen“. In literarisch überzeugender Form werden Fakten über das gezielte Töten per joystick im Auftrag des Masters of the Drones, Barack Obama, genannt sowie die Auswirkungen der Ermordungen auf die meist zivilen Opfer. Heathcote Williams sagt über Obama: „Ein Mann, sich vom globalen Helden zu einem Kriminellen wandelnd, nur ein weiterer Gefangener, verstrickt in einem imperialen Netz.“

Der Gedanke entsteht, dieses Gedicht zum Leitfaden einer Veranstaltung im Rahmen der Antidrohnen-Kampagne zu machen, in der die Freidenker aktiv mitarbeiten.

Die Verbindung von Kunst und Politik sind im Gedicht angelegt. Da in Berlin in unseren antimilitaristischen, friedenspolitischen Kreisen viele herausragende KünstlerInnen sind (einige waren schon auf der Burg Waldeck), die sich der Bedrohung von Aufklärungs/Spioage- und Kampfdrohnen bewusst sind, war es eine Freude, mit welcher Bereitschaft beispielsweise Gina Pietsch und Jean-Theo Jost von der Berliner Compagnie von Anfang an ihre Mitgestaltung zur Verfügung stellten.

Sie trugen jeweils Teile des Gedichts vor und ergänzten durch die Lieder:

Ballade vom Wasserrad von Brecht/Eisler, Einigkeit und Recht und Freiheit von Tucholsky/Eisler, Fragile von Sting und Küsst die Faschisten von Tucholsky/Eisler.

Die Afghanin Tereschkova Obaid vom afghanischen Kulturverein (mit dem ich seit 2001 in Kontakt stehe) konnte zum Vortrag eines Teils des –gekürzten- Gedichts und einer persönlichen Stellungnahme gewonnnen werden.

Eine Diskussionsrunde vereinte Victor Grossman –Autor u.a. des Buches „ Ein Ami blickt auf die DDR zurück“-Lühr Henken vom Bundesausschuss Friedensratschlag und Klaus Eichner von der GBM (Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde). Sie betrachteten die völkerrechtliche (Nicht-)Grundlage, des „Krieges gegen den Terror“ , der auch zur Rechtfertigung von geheimdienstlichen Operationen mit Tötungen dient, sowie die modernen globalen Kriegsszenarien im cyberwar. Die Ambitionen der bundesdeutschen Politik in Hinblick auf militärtechnische Erneuerungen mit Kampfdrohnen wurden detailiert dargestellt.

Elsa Rassbach, aktiv in der deutschen und US-amerikanischen Friedensbewegung (code pink), sprach über die Potenzierung der Kriegspolitik der USA durch die transatlantisch ausgerichtete „Sicherheits“politik der BRD, konkret in Bezug auf die mögliche Anschaffung von Kampfdrohnen in der BRD nach der Bundestagswahl.

Laura v. Wimmersperg, Sprecherin der Friedenskoordination Berlin, verlas eine abschließende Resolution, die vom Publikum leicht modifiziert und an die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Bundestag sowie an die Mitglieder des sicherheitspolitischen Ausschusses verschickt wurde.

Die Moderation übernahm Veronica Wallner, eine junge Frau, die den Akzent setzte, dass auch die junge Generation durchaus im Widerstand zur Entwicklung und Einsatz von Drohnen steht.

Im weiteren Verlauf der Organisation konnte mit Helga Hörning von der GBM eine weitere Verantwortliche für die Veranstaltung gewonnen werden. Sie gestaltete das informative Programmheft und sorgte für das Einspielen der Auszüge aus der Bundestagsdebatte Januar 2013 mit Beiträgen von Inge Höger (Die Linke) und Agnes Brugger (Die Grünen), die sich beide vehement gegen die Anschaffung von Kampfdrohnen aussprechen im Gegensatz zu Thomas de Maizière (CDU), der die Waffe als ethisch neutral anpreist mit deren besonderen Vorzügen für die so geschützten deutschen Soldaten.

Helga Hörning fand Fotos für die Projektionen heraus und wir spielten den Film „Living under Drones“ in deutscher Version ein, der insbesondere den Part von Tereschkova Obaid visualisiert. Wir verfassten eine Pressemitteilung, die wohl zur Folge hatte, dass der WDR die Räume der Berliner Compagnie aufsuchte und einige Interviews machte (die wir aber nicht gesehen haben…).

Die Veranstaltung wurde von Stephen Summers aufgezeichnet.

Wir haben einen Zusammenschnitt ins Netz gestellt, einmal als historisches Dokument, aber auch zur Anregung für eine mögliche Struktur weiterer Veranstaltungen:

http://youtu.be/QqTkr3PhDP8

Kurzfassung hier: „DER HERR DER DROHNEN“ mit Gina Pietsch und Berliner Compagnie http://youtu.be/QMMju2elxXI

Zwei Tage später kam übrigens (bei der Planung noch nicht vorausgesehen) Barack Obama nach Berlin.

Die Veranstaltung war somit der passende Auftakt, wie der „Herr der Drohnen“ von uns zu empfangen sei- und wurde.

Elke Zwinge-Makamizile

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 22. August 2013 um 18:00 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie DFV Berlin, Friedensaktionen, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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