Am Dienstag, 12. August wird um 18 Uhr
Dipl.-Ökonom Constantin Pivovarov, Projektleiter des Vereins Integral e.V.
über die NS-Gräueltaten in Belarus sprechen
und so unsere beim letzten Treffen begonnene Vortragsreihe zum neuen BRICS-Partnerstaat Belarus fortsetzen.
Wo? Im Kieztreff Wedding, Stralsunder Str. 6, U 8 Bernauer Straße
Der vom Deutschen Reich geplante Genozid an den Völkern der Sowjetunion war von welthistorischem Ausmaß: Domenico Losurdo bezeichnete ihn als größten Kolonialkrieg der Menschheitsgeschichte.
Erschütternd und zugleich kaum bekannt ist hierbei das System spezieller Kinder-KZ-Lager in Belarus, in denen sowjetischen Kindern systematisch Blut entnommen wurde, um es verwundeten Wehrmacht-Soldaten zur „Blutauffrischung“ zuzuführen.
Diese Lager waren keine Einzelfälle, sondern Ausdruck einer menschenfeindlichen Ideologie, die sowjetische Zivilisten – insbesondere Kinder – als biologisches Material menschenunwürdig behandelte.
Diese Gräueltaten gehören zur dunkelsten Seite der europäischen Geschichte von Kolonialismus und Faschismus (deren engen Zusammenhang Domenico Losurdo stets hervorhob) und sollten gegenwärtig stärker ins europäische Bewusstsein rücken – nicht nur als historische Erinnerung, sondern als Mahnung für die Zukunft.
Das Team von Integral e.V. und von Deutschland in Dialog mit den Staaten des Globalen Südens e.V. koordinierte im Mai und Juni dieses Jahres die zentralen Veranstaltungen anlässlich des 80. Jubiläums des Sieges der Sowjetunion über den deutschen Faschismus.
Die Veranstaltungen vereinten musikalische Beiträge, Zeitzeugenberichte, Vorträge und Beiträge aus verschiedenen Ländern, deren Völker im Kampf gegen den Faschismus gemeinsam standen.
Beide Vereine, in denen Constantin Pivovarov als Vorstandsmitglied engagiert ist, sehen es als ihre Verantwortung, die Erinnerung an diesen historischen, antiimperialistischen Sieg in Eurasien wachzuhalten und gleichzeitig klare Zeichen für Frieden zu setzen.
Beste Grüße
Landesvorstand Freidenker Berlin
Am Dienstag, den 8. Juli wird Loïc Ramirez, Journalist bei Le Monde diplomatique, um 18 Uhr im Kieztreff Wedding (Stralsunder Str. 6, U 8 Bernauer Straße) über seine Erfahrungen in Minsk referieren, wo er mehr als ein Jahr lebte.
Text zum Inhalt seines neuen Buchs über Belarus:
„Belarus ist ein atypisches politisches Objekt in Europa.
Als Hybrid zwischen Sozialismus und Kapitalismus hat es einen großen Teil des sozialen Erbes der UdSSR bewahrt. Denn im Gegensatz zu den anderen Ländern, die aus deren Zerschlagung hervorgegangen sind, hat es sich stets geweigert, sich ohne jeden Schutz dem „freien Markt“ zu öffnen.
Genau das macht es für das atlantische Lager, welches Belarus über seine verschiedenen Medien, Organisationen und Institutionen buchstäblich mit Schlamm bedeckt, untragbar, denn es stellt für sie sowohl einen Gewinnausfall als auch eine potenzielle Kontamination dar, die ihre hegemoniale Ordnung anfechten könnte. Wie bei jedem Staat, der sich ihren Interessen nicht beugen will, inszeniert er auch bei den Wahlen in Belarus durchweg Regimewechselversuche (sog. Farbrevolutionen).
Durch die Instrumentalisierung der neuen Mittelschichten, die vor allem aus den neuen Dienstleistungen hervorgegangen sind und sehr oft von den Sirenen des Westens erobert wurden, und durch die Wiederbelebung von Elementen, die während des Großen Vaterländischen Krieges mit den Nationalsozialisten kollaboriert hatten, versucht das transatlantische Lager regelmäßig, einen Rammbock für die Destabilisierung der Regierung zu schaffen.
Im Falle von Belarus hat sich diese Strategie bislang als unwirksam erwiesen. In einem Land, in dem 25% der Bevölkerung von den Nazis vernichtet wurden, hat eine Opposition, welche die Last der Kollaboration mit der SS und der Wehrmacht auf ihren Schultern trägt, einen klaren Nachteil. Darüber hinaus stellt die Ukrainisierung von Belarus für die Belarussen heute in keiner Hinsicht eine beneidenswerte Perspektive dar.“
Wir freuen uns auf Deine Teilnahme an der Diskussion.
Mit besten Grüßen
Freidenker Berlin