Landesverband Berlin im
Deutschen Freidenker-Verband e.V.

Was ist in Venezuela los?

Samstag, 19. August 2017 von Webredaktion

Behauptungen und Wahrheit

Die folgende Information wurde erarbeitet von Volker Wirth und Gerhard Mertschenk am 6.7.2017 für die Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft e.V. – Freunde Lateinamerikas.

Wir übernehmen die Fassung der Neuen Rheinischen Zeitung:

Behauptet wird in fast all unseren Medien: Die Venezolaner sind im Aufstand gegen einen Diktator, der mit blutiger Gewalt friedliche Demonstranten daran hindert, zu demonstrieren. Die sozialistische Misswirtschaft und die Hilfe für Kuba und andere Karibikländer sowie die allgegenwärtige Korruption haben Venezuela in den Ruin geführt. Die Regierung unternimmt nichts und muss zurücktreten oder abgesetzt werden, um einer anderen Platz zu machen, welche die Opposition stellt. Notfalls muss die Armee putschen, oder die wichtigsten OAS-Länder, angeführt von den USA, müssen intervenieren, denn Maduro hat das Parlament entmachtet und will jetzt die Verfassung zu seinen Gunsten ummodeln lassen, indem er eine Verfassung gebende Versammlung einberief, was er ohne das Volk zu befragen nicht durfte. Das alles wird behauptet, doch die Wahrheit sieht anders aus:

1 Die Venezolaner sind im Aufstand…

Es sind nicht „d i e Venezolaner“: Schwerpunkte der Unruhen sind die Reichenviertel im Osten von Caracas sowie in weiteren Städten, welche auch teilweise von der Opposition regiert werden. Allein schon die sehr teure „Ausrüstung“ für den Straßenkampf gegen die Polizei (Helm, Gasmaske, wasserdichte Bekleidung, Baseballschläger, Schild) machen deutlich, dass sich das ärmere Familien gar nicht leisten könnten. Aber auch sehr arme, deklassierte Jugendliche sind (teilweise gegen Bezahlung) beteiligt.

Die Mehrzahl der Todesfälle sind in nur fünf Teilstaaten (bzw. deren Hauptstädten oder größten Städten) vorgefallen: Barinas, (Lara Barquisimeto), Miranda (Ost-Caracas), Táchira (San Cristóbal) und Carabobo (Valencia). In den meisten Gemeinden ist die Lage völlig ruhig. Zehn Personen haben durch Aktionen der Polizei ihr Leben verloren. In 3 Fällen sei (lt. Tarek William Saab, Ombudsmann am 1.6.2017) die Nationalgarde verantwortlich, in 2 Fällen die Nationalpolizei, in 2 weiteren Fällen die Polizei des Staates Carabobo, in je einem die Polizei der Bundesstaaten Táchira, Bolívar und des  Verwaltungsbezirks Sucre. Die Mehrheit der Toten geht demnach direkt oder indirekt auf das Konto der Opposition.

Exkurs: Bundesinnenminister de Maizière hat G20-Gegner davor gewarnt (Bild am Sonntag, 2.7.2017), gewaltsam gegen das Gipfeltreffen zu protestieren. Das Versammlungsrecht gelte nur für friedliche Demonstranten, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“. Gewalt – egal von wem – müsse im Keim erstickt werden.

2 … gegen einen Diktator,

(more…)

Zu schade für den Papierkorb… Leserbrief vom 1.8.2017 an „neues deutschland“

Mittwoch, 02. August 2017 von Webredaktion

Leserbrief zu: „Venezuela verliert die Wahl“ und „Caracas driftet in die Unregierbarkeit“ von Martin Ling, „neues deutschland“ vom 1.8.2017

„Nimmt man (1.) nur mal einen Moment an, das von der Opposition in Venezuela als „entscheidender Sieg“ gefeierte Abstimmungsergebnis vom 16. Juli sei – ungeachtet der heimlich-schnellen Beseitigung aller Unterlagen – korrekt gewesen und 36 Prozent der Bevölkerung hätten die Idee einer Verfassunggebenden Versammlung (VV) als Lösungsweg zurückgewiesen, und geht man (2.) davon aus, dass die knapp 42 Prozent Beteiligung bei der Wahl zu dieser „constituyente“ – diese Ergebnisse bleiben erhalten und sind jederzeit überprüfbar – in Ordnung geht, bei der ja ein Boykott der MUD-Parteien galt, und schließt man (3.) ferner aus, dass einige oder gar viele erst gegen die „constituyente“ gestimmt haben und dann 14 Tage später doch zu ihrer Wahl gingen, dann hätten sich 22 Prozent der Bevölkerung „herausgehalten“, deutlich weniger als bei den Parlamentswahlen 2015 (25 Prozent Nichtteilnahme). 78 Prozent haben sich also positioniert.

Damals jedoch stimmten 50 Prozent aller Wahlberechtigten gegen die Chavisten und 25 Prozent für sie – jetzt also 36:42 !

Erstens also eine eindeutige Mehrheit für die Linke – etwa im Verhältnis 7:6, was ihr Weiterregieren völlig legitimiert,

zweitens ein Zugewinn von einem Sechstel (rund 17 Prozent) aller Wahlberechtigten gegenüber 2015,

drittens – angesichts der üblichen Wahlbeteiligungen in den USA, der jüngsten in Frankreich oder auch der in Sachsen-Anhalt – ein nicht nur die Maduro-Regierung, sondern erst recht die VV absolut ausreichend legitimierendes Ergebnis.

Und was macht eine „sozialistische Tageszeitung“ aus diesem Ergebnis? „Venezuela verliert die Wahl“ und „Caracas wird unregierbar“. Da staunt man nur und kann es gar nicht fassen. Das ist nun absolut der „Mainstream“ der Konzernpresse.

V. W., Berlin“

Was ist los in Venezuela?

Mittwoch, 26. Juli 2017 von Webredaktion

27.7.2017 – Ladengalerie jW

Aus Venezuela erreichen uns beunruhigende Nachrichten. Die rechte Opposition will mit aller Gewalt die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Nicolás Maduro stürzen. Die reagiert mit Dialogangeboten und der Wahl einer Verfassunggebenden Versammlung. Zugleich gibt es drängende Probleme, deren Lösung nicht in Sicht ist: Fehlende Lebensmittel und Medikamente, Inflation, Korruption, Bürokratismus.

Über die Situation in dem südamerikanischen Land berichten:

André Scheer (Venezuela-Kenner und Ressortleiter Außenpolitik der Tageszeitung junge Welt, zuletzt im Mai 2017 in Caracas) und Mario Berríos Miranda (Mitglied des DKP-Parteivorstandes, im Juli 2017 zu Gast beim Parteitag der KP Venezuelas)

Wann? Donnerstag, den 27. Juli 2017, Beginn 19:00 Uhr

Wo? Ladengalerie jW Torstraße 6, 10119 Berlin

Moderation: Michael Mäde (jW)

Eintritt: 5,00 €/ermäßigt: 3,00 €

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