Bemerkenswert hartnäckig kleben bestimmte Zuschreibungen an bestimmten Personen. Ausgerechnet Merkel gilt als „Mutti der Nation“, Gauck als seriöser Politiker, Wagenknecht als ziemlich radikale Linke, fast Kommunistin.
Auch negative Etiketten funktionieren: Ken Jebsen ist Antisemit.
Alle diese Abstempelungen kommen ohne Begründung aus. Der Stempelbild rastet in ein vorbereitetes akzeptiertes Muster ein und ist dadurch vor Sachargumentation fast 100%ig geschützt. Gegenargumentation, Darstellung der Fakten und ihrer Logik, haben erst dann eine Chance, wenn das hermetische Denkmuster erschüttert ist.
Und selbst der Hinweis, dass ein Minimum konzentrierten Lesens vorausgesetzt werden muss, scheint nicht überflüssig zu sein.
All das spricht nicht gegen informative, schlüssige, Zusammenhänge aufdeckende Argumentationen. Im Gegenteil, sie sind unersetzlich.
Mit den Vorwürfen des Antisemitismus gegen Ken Jebsen, setzt sich Mira Howard auseinander: „Ken Jebsen – Antisemit oder Friedensaktivist?“. Ihr Artikel ist durchaus ausführlich und lädt zur geistigen Mitarbeit ein. Meine Erfahrungen der letzten Zeit lassen mich annehmen, dass einige Menschen diesen Artikel hilfreich finden werden.
***
Für ein anderes Fundstück habe ich Dirk Pohlmann zu danken. Wir sprachen darüber, dass bei allem Meinungsstreit über Flüchtlinge/Migranten nicht nur generell von den Fluchtursachen viel zu wenig die Rede ist (und deshalb auch nur selten Forderungen aufgestellt werden, die die Beseitigung der Fluchtursachen betreffen), sondern darüber hinaus, dass besonders die Fluchtursachen, die mit den Sanktionen gegen Syrien gesetzt sind, völlig außen vor bleiben. Sanktionen sind der erste kriegerische Akt und eine der bedeutendsten Ursachen für die Zerstörung lebenswerter Gesellschaftsverhältnisse, die schließlich zur Flucht führen. Dirk Pohlmann machte mich auf diese Webseite der Wirtschaftskammer Österreich aufmerksam, auf der das aggressive Sanktionsregime der EU gegen Syrien einschließlich seiner „Rechtsquellen“ umfangreich dargestellt ist.
Joachim Guilliard bei den Berliner Freidenkern am 13. April 2013*
Mit großer Sachkenntnis und Klarheit über die Ursachen der Serienkriege in den letzten 20 Jahren legte der Referent die strategische Bedeutung Syriens im Nahen und Mittleren Osten ausführlich dar.
Ein Regime Change dieses letzten säkularen Landes in der Region wird von den NATO-Staaten im Verein mit den Golfmonarchien auf Grund von ökonomischen und geostrategischen Interessen gefordert und mit enormen Mengen an Waffen für die Aufständischen befördert.
Das widerspricht dem Völkerrecht. (more…)
Vom 25. bis 29. April 2013 fand eine Internationale Friedenskonferenz in Istanbul und Antiochia statt mit dem Thema: „Imperialists out of Middle East. Stop War, Stop NATO!“ Veranstalter war die Friedensgesellschaft der Türkei unter Schirmherrschaft des Weltfriedensrates.
Gruppen der Friedenskoordination Berlin sowie der Berliner Landesverband des Dt. Freidenker-Verbandes riefen zu einer Solidaritäts-Mahnwache am 26.4. am Brandenburger Tor auf, hier bitte weiterlesen …
Wir übermittelten eine Grußbotschaft in türkischer, englischer und deutscher Sprache und sandten Fotos von der Mahnwache an die Konferenz. (more…)
Anbei Aufrufe für zwei Mahnwachen in Berlin, Ebert-, Ecke Scheidemannstraße
am 12.12.2012, 11.30 Uhr und am 14.12.2012, 11 Uhr
Veranstalter der 1. Mahnwache ist der DFV Berlin, Veranstalter der 2. Mahnwache die Friko Berlin
Weitere Informationen gibt es hier
Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags
Unterstützer können hier mit zeichnen
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
am 12. Dezember 2012 sollen Sie über den Antrag der Bundesregierung zwecks „Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der integrierten Luftverteidigung der NATO (NATINADS) auf Ersuchen der Türkei auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom XX. Dezember 2012 hierzu“ befinden.
Obwohl Syrien nicht die Absicht hat, die Türkei anzugreifen, sich vielmehr bewaffneter Banden erwehren muss, die aus der Türkei eindringen, und für deren Bekämpfung Raketen ungeeignet sind, gibt der deutsche Außenminister die fadenscheinige Begründung, das Patriot-Raketen- Abwehrsysteme diene dem „Schutz der Türkei vor möglichen Raketenangriffen aus Syrien." Offenkundig geriert sich das NATO-Mitglied Türkei als Schutzmacht der sogenannten „Freien Syrischen Armee“, der sie die Einschleusung samt Waffen über die türkische Grenze nach Syrien ermöglicht, und sie dabei logistisch und geheimdienstlich unterstützt. Die Berufung auf das Recht auf kollektive Selbstverteidigung ist unter diesen Umständen rechtsmissbräuchlich und ein Vorwand, die eigene Kriegsbeteiligung zu tarnen. Die Bereitstellung der gewünschten Waffensysteme bedeutet, dass Deutschland im unerklärten Krieg gegen Syrien von der bisherigen Beteiligung am ferngesteuerten Bandenkrieg zum eigenen aktiven militärischen Eingreifen als Kriegspartei übergeht.